Zukünftig mangelhafte ärztliche Grundversorgung? |
Den Hauptgrund für die Schließung der Notdienstzentrale liefert aber der Teamleiter „Neue Versorgungsformen“ der kassenärztlichen Vereinigung Matthias Brittner. Er versuchte mit vielen Zahlen, Daten und Fakten die Anwesenden von seinem Produkt der Neuordnung der ärztlichen Notdienstversorgung in Hessen zu überzeugen. Daher fühlte sich diese Veranstaltung eher wie eine Produktpräsentation/Verkaufsveranstaltung und nicht wie die gemeinsame, intensive Suche nach einer geeigneten Lösung für die Patienten an. Die aus der Vorstellung resultierende Diskussion war gekennzeichnet von gegenseitiger Schuldzuweisung ohne jedoch Lösungsansätze anzusprechen. Das Thema zukünftige ärztliche Grundversorgung war schon häufig Anlass für Zusammen mit Bürgern diesen Sachverhalt anzuprangern. Selbst die kassenärztliche Vereinigung berichtet über die unterdurchschnittliche Hausarztversorgung in einer aktuellen Statistik. Auch der Regionalverband Rhein/Main erwähnt in einem Monitoringbericht diesen Missstand. Pro 10.000 Einwohner hat die Stadt Rodgau 5,6 Hausärzte, Dietzenbach 7,4 und Heusenstamm 9,9. Ein erheblicher Teil der heute ansässigen Hausärzte ist schon über 60 Jahre und wird in Kürze in den wohlverdienten Ruhestand gehen. Wahrscheinlich werden die Praxen geschlossen, da Nachfolger nur schwerlich zu finden sind. Dadurch wird die ärztliche Grundversorgung in den nächsten Jahren weiter verschlechtert. Auch die fachärztliche Versorgung ist in Rodgau weit von vergleichbaren Städten entfernt. Es gibt keine Augenärzte, Radiologen, Hautärzte etc. Wie es sich bei der Diskussion herausstellte, sind einige Ärzte bereit in einem Forum „Ärztliche Grundversorgung Rodgau“ konstruktiv und kreativ mitzuarbeiten. Leider möchte Herr 1. Stadtrat Schüßler dieses Thema wieder auf Kreisebene delegieren, was für die Stadt Rodgau nicht zielführend sein kann. Zusammen mit Bürgern sieht vor Ort in Rodgau großen Handlungsbedarf. Alle politisch Handelten sind daher dringend dazu aufgefordert hier eine für die Bürgerinnen und Bürger sinnvolle und zufriedenstellende Lösung gemeinsam mit allen Beteiligten zu finden, ggf. auch mit unkonventionellen Ideen und Mitteln. |